Was man von Kindern über Konfliktmanagement lernen kann

KindEs gibt unterschiedliche Arten zu streiten. In dem aktuellen Film „Der Gott des Gemetzels“ kann man zwei Varianten sehen. Zuerst einen Streit zwischen Kindern, der sich in einer kurzen und heftigen Handgreiflichkeit entlädt – danach jedoch schnell wieder vergessen ist.

Später einen Streit zwischen Erwachsenen, den diese krampfhaft vermeiden wollten und der nach langem Ringen um Harmonie in einer langwierigen und zermürbenden Auseinandersetzung endet. „Ich habe keine Geduld für diesen gefühlsduseligen Schwachsinn. Ich bin ein total cholerischer Bastard!“ platzt es aus einem der Protagonisten schließlich heraus. Die Beteiligten nennen diesen Tag den schlimmsten ihres Leben.

Das Zusammenleben zwischen uns Menschen ist zwar durch Gesetze geregelt, die von uns ein zivilisiertes Verhalten fordern – dieses Übereinkommen bedeutet aber nicht, dass wir von Natur aus zivilisiert sind. Wozu bräuchten wir sonst strenge Regeln? Hass und Aggression gehören genauso zu unserem Repertoire wie Moral und Nächstenliebe. Diese ‚animalischen‘ Anteile, wie wir sie gerne nennen, werden im gesellschaftlichen Leben so gut es geht unterbunden. Doch ist es wirklich das Animalische, was wir fürchten müssen?

Am Samstag gab es bei Deutschlandradio Kultur ein Gespräch mit dem bekannten Tierfilmer Andreas Kieling, der durch seine Arbeit vielen gefährlichen Tieren sehr nahe gekommen ist. Zu Beginn des Interviews betonte er jedoch: „Tiere sind viel kalkulierbarer als Menschen – und auch ungefährlicher.“ Er bezieht sich damit auf seine Erfahrungen im Tierreich, wo er das Verhalten von Tieren durch sorgfältige Beobachtung verstehen und als verlässlich erleben konnte. Auf diese Weise gelang es ihm sogar, mit Grizzlybären zusammenzuleben.

Erwachsene zeigen oft große Berührungsängste, was den Umgang mit ihren Schattenseiten angeht. Das macht sie aber nicht zu besseren Menschen. Im Gegenteil: Wenn Wut aus Schamgefühlen stetig verleugnet und zurückgehalten wird, nimmt sie im Untergrund eher zu und wird unkontrollierbar. Kinder haben den Vorteil, dass sie ihre Impulse selten bewerten und zensieren. Dadurch sind sie nicht nur unbefangener und direkter, sondern negative Gefühle auch schneller wieder los.

Wie gehen Sie damit um, wenn Sie Wut und Aggression empfinden?