Neues Jahr, weniger Stress – Teil 5

Neues Jahr, weniger Stress – Teil 5Wir reagieren in der Regel nicht auf das, was wir wahrnehmen, sondern darauf, wie wir das Wahrgenommene interpretieren. Unsere Bewertung der Dinge ist geprägt durch unsere Erfahrungen, Werte und Überzeugungen – und diese spielen auch für den Umgang mit Stress eine große Rolle. Jeder reagiert anders auf Stressfaktoren und nicht bei jedem führen hohe Belastungen zu einem Burnout. Ein erster wichtiger Schritt ist es daher, den eigenen Stress ernst zu nehmen und nicht im Vergleich mit anderen zu relativieren. Entscheidend ist nicht, ob das eigene Stressempfinden logisch erscheint und mit dem Erleben anderer Menschen vergleichbar ist, sondern ob die Last subjektiv zu groß ist.

Auf der anderen Seite zeigt die Unterschiedlichkeit des Stressempfindens, dass wir auch bei uns selbst ansetzen müssen, um Stress zu vermeiden. Typische Eigenschaften, die Stress verstärken, sind beispielsweise Perfektionismus, Streben nach Kontrolle, fehlendes Selbstvertrauen sowie die Unfähigkeit, Nein zu sagen oder Hilfe anzunehmen. Wer sich bewusst macht, welche Gedanken und Verhaltensweisen den eigenen Stress verstärken, hat schon eine Menge gewonnen, denn hinderlich sind diese Muster vor allem dann, wenn sie automatisch und unerkannt ablaufen.

Ein Perfektionist wird seine Neigung, alles bis ins Detail auszufeilen, natürlich nicht von einem Tag auf den anderen aufgeben können. Das liegt einerseits daran, dass größere Veränderungen eine Zeit lang dauern. Andererseits kommt hinzu, dass jede Eigenschaft Vor- und Nachteile hat. Das Streben nach Perfektion kann Stress verstärken – es kann aber auch herausragende Leistungen, Erfolg und Anerkennung mit sich bringen. Wer lernen möchte, öfter Fünf gerade sein zu lassen, der sollte also auch den damit verbundenen Verzicht akzeptiert haben – ansonsten wird er ihn wohlmöglich unbewusst an einer Veränderung hindern.

Welche Gedanken haben in der Vergangenheit Ihre Stressanfälligkeit verstärkt? Und in welcher Weise haben Sie von denselben Gedanken möglicherweise profitiert?