Was man sich von der Natur abschauen könnte.

Was man sich von der Natur abschauen könnte.Es gibt Veränderungen, auf die wir uns freiwillig einlassen. Das kann zum Beispiel bei Jobwechseln, Umzügen oder auch Trennungen der Fall sein. Der Auslöser ist hierbei zwar meist irgendeine Form von Leidensdruck, gleichzeitig bleibt uns aber ein gewisser Handlungsspielraum, was unseren Umgang damit angeht. In anderen Fällen werden wir unfreiwillig mit Veränderung konfrontiert und müssen uns gezwungenermaßen mit ihnen arrangieren. Das wahrscheinlich grundlegendste Beispiel hierfür ist das Altern und Sterben, von dem jedes Leben betroffen ist. Doch, wenn diese Dinge schon unvermeidbar sind, was kann uns den Umgang mit ihnen erleichtern?

In der Natur besitzt das Kommen und Gehen eine große Selbstverständlichkeit. Vor einigen Wochen konnte ich dies sehr eindrücklich im Nationalpark des bayerischen Waldes erleben. An diesem Ort, an dem man die Natur ungestört Natur sein lässt, kann man auch einen unverstellten Blick auf das Sterben der Bäume gewinnen. Der Anblick der vielen umgestürzten Stämme, die der Waldlandschaft einen morbiden Charakter verleihen, ist zunächst ungewohnt. In bewirtschafteten Wäldern gehört so etwas schließlich aufgeräumt. Bei näherer Beobachtung wird jedoch deutlich, dass das Vergehen und Entstehen hier eine lebenserhaltende Einheit bildet, da das tote Holz einen fruchtbaren Nährboden für Jungpflanzen schafft. In der Gesamtheit des Waldes scheint nichts wirklich verloren zu gehen.

Auf menschlicher Seite wird dieses Baumsterben kontrovers diskutiert, schon allein aus wirtschaftlichen Gründen. Dies verwundert nicht, denn die Endlichkeit des Lebens ist in unserer Gesellschaft ohnehin negativ besetzt. Sie erinnert uns an unsere Verletzbarkeit und daran, dass wir nur begrenzt Einfluss nehmen können. Der Wunsch das Thema auszuklammern ist daher verständlich. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass manche Probleme noch größer werden, wenn man versucht, sie um jeden Preis fernzuhalten. Mir persönlich hat das Vorbild der Natur dazu verholfen, Vergänglichkeit neu zu bewerten. Wie gehen Sie mit dem Thema um?