Warum es für einen Neuanfang nie zu spät ist.

Warum es für einen Neuanfang nie zu spät ist.Berufliche Veränderung ist immer mit einem Lernprozess verbunden. Wer neue Wege einschlägt, fühlt sich am Anfang oft orientierungslos und merkt, dass das bisherige Alltagswissen nicht mehr ausreicht, um sich in dem unbekannten Terrain zurechtzufinden. Beim Erlernen eines neuen Berufes ist es nötig, neue Kompetenzen zu erwerben und sich mit den Gegebenheiten der neuen Branche vertraut zu machen. Genauso wird derjenige, der sich selbstständig macht, lernen müssen wie man sich als Existenzgründer positioniert, organisiert und vermarktet.

Die landläufige Meinung besagt, dass das Lernen am besten in der Kindheit funktioniert. Ab einem gewissen Alter tue man sich damit immer schwerer, heißt es oft. Für viele Menschen ist dieser Gedanke eine große Hemmschwelle, wenn es um (berufliche) Veränderungen geht. Ist es nicht längst zu spät, etwas Neues zu lernen?

Der Neurowissenschaftler Gerald Hüther (www.gerald-huether.de) antwortet darauf mit einem klaren Nein. Das seien überholte Überzeugungen des vorigen Jahrhunderts. Heute wisse die Neurowissenschaft, dass das Gehirn ein Leben lang aufnahme- und entwicklungsfähig bleibt. Auch ein 85jähriger habe noch alle Voraussetzungen um Chinesisch zu lernen.

Lernprozesse im Gehirn setzen allerdings nur dann ein, wenn einem die Materie unter die Haut geht, sagt Hüther. „Wenn man mit 85 Jahren nicht mehr chinesisch lernen kann, dann ist das kein hirntechnisches Problem, sondern ein Begeisterungsproblem!“ Die Rolle der emotionalen Beteiligung werde in unserer Lern- und Schulkultur viel zu selten berücksichtigt und führe dazu, dass Menschen eine falsche und begrenzende Vorstellung vom Lernen entwickeln.

Menschen, die privat oder beruflich einen Neuanfang wagen wollen, können die Erkenntnisse der Neurowissenschaft für sich nutzen. Wer einen neuen Beruf erlernen oder sich selbstständig machen will, kann sich darauf verlassen, dass alles, was er mit Begeisterung anpackt, zu nachhaltigen Lernerfolgen führt. Wer daran zweifelt, dem sei empfohlen, es auszuprobieren und die eigene Vorstellung vom Lernen bewusst zu überprüfen bzw. zu erweitern.

In welchem Bereich Ihres Lebens möchten Sie schon lange etwas verändern und dazulernen?