Neues Jahr, weniger Stress – Teil 3

Neues Jahr, weniger Stress – Teil 3Wer langfristig Stress reduzieren will, sollte seine Ursachen kennen. Viele Menschen, die anfangen ihren Stress zu reflektieren, stehen jedoch vor dem Problem, dass eine ganze Reihe von Stressfaktoren bereits zur Routine geworden ist. Eine Erschöpfungssituation entsteht nicht über Nacht: Oft war man im Vorfeld lange Zeit mit verschiedenen Problemen konfrontiert, hat sich zum Teil arrangiert, ist in manchen Punkten resigniert und in wieder anderen einfach abgestumpft. Möglicherweise ist man auf diese Weise über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte zurechtgekommen. Wenn Körper und Seele plötzlich streiken, stehen viele vor einem Rätsel: Es ist doch so lange gut gegangen – wo ist plötzlich meine Energie geblieben?

Hier ist es wichtig, eine neue Sensibilität für die Belastungen im Alltag zu entwickeln – und dies erfordert eine große Ehrlichkeit vor sich selbst. Stressfaktoren, die sich über langen Zeitraum hartnäckig gehalten haben, sind meist nur deswegen noch da, weil sie irgendeinen Nutzen mit sich bringen. Ansonsten hätte man sich längst von ihnen getrennt. Das bedeutet auch, dass wir etwas aufgeben müssen, wenn wir sie loswerden wollen – und dieser Verzicht kann mal mehr, mal weniger schmerzhaft sein.

Wer erkennt, dass er eine 60-Stunden-Woche nicht mehr leisten kann, muss vielleicht Abschied von seiner jugendlichen Energie nehmen und das Älterwerden akzeptieren. Wer sich darüber klar wird, dass die hart erkämpfte Beförderung am Ende mehr Fluch als Segen brachte, muss möglicherweise einen Lebenstraum aufgeben. Genauso kann die Einsicht, dass Beziehungskonflikte überhandnehmen, große Trennungsängste mit sich bringen. Sobald man den Abschied als Teil von Veränderung einmal akzeptiert hat, verliert er an Schrecken. Hinderlich ist er vor allem dann, wenn man ihn bekämpft.

Was sind Ihre größten Energiefresser? Und an welchen Stellen würde es sich für Sie lohnen, noch einmal genauer hinzuschauen?