Neues Jahr, weniger Stress – Teil 2

Neues Jahr, weniger Stress – Teil 2Wer ein Problem bewältigen will, der muss es zunächst einmal ernst nehmen. Das ist einer der Gründe warum in den meisten Stressbewältigungsseminaren auch auf die möglichen Folgen von Dauerstress eingegangen wird. Dazu gehören zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und vieles mehr. Sich darüber bewusst zu sein, reicht jedoch oft nicht aus, um sich zu verändern.

Viele Menschen ändern ihr Verhalten erst, wenn sie einen handfesten Leidensdruck verspüren und die angedrohten negativen Folgen zum Teil schon eingetreten sind. Wer einmal ein Burnout hatte, verhält sich danach beispielsweise meist demütiger gegenüber den eigenen Kraftreserven. Es gibt aber auch Betroffene, die trotz körperlicher und seelischer Beeinträchtigungen an belastenden Umständen festhalten. Das hat einerseits mit der Angst zu tun, dass es zu Verlusten führen könnte, wenn man die Erwartungen anderer nicht mehr erfüllen kann. Andererseits spielt es eine große Rolle, ob man fähig ist, den eigenen Bedürfnissen Raum zu geben. Wer dazu neigt, seine Wünsche den Wünschen anderer unterzuordnen, dem wird es schwer fallen, sich bei Überlastung Freiräume zu schaffen.

In solchen Fällen muss oft der Körper die Aufgaben übernehmen, denen wir uns selbst nicht gewachsen fühlen. Wenn der Körper erst krank genug ist, werden die längst überfälligen Grenzen automatisch gesetzt – im Zweifelsfall eben durch Arbeitsunfähigkeit. Der Satz „Ich bin krank“ geht im Dialog mit anderen oft leichter über die Lippen als die Aussage „Ich möchte eine Pause“ oder gar „Ich will so nicht weitermachen“. Letzteres ist unbequemer, denn es erfordert, dass wir Verantwortung übernehmen statt uns hinter dem eigenen Körper zu verstecken. Das Bekenntnis zur Verantwortung ist jedoch der zwingende erste Schritt für eine Veränderung.

Wie gehen Sie damit um, wenn Ihnen etwas zu viel wird? Auf welche Weise kommunizieren Sie es an ihr Umfeld? Und an welchen Punkten möchten Sie in Zukunft mehr für Ihre Bedürfnisse einstehen?